Montag, 7 Oktober, 2019
Burn-Out durch Dauerstress – Anti-Stress-Coaching kann helfen
Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse leidet jeder vierte Deutsche unter Dauerstress. Als ich diese Meldung in den Nürnberger Nachrichten aufgeschnappt habe, dachte ich mir: Da muss ich mal was dazu schreiben. Denn schließlich kann ich da gut mitreden: Erstens aus eigener Erfahrung im Umgang mit Stress. Zweitens durch meine Tätigkeit als
psychologischer Berater, Coach und Hypnosetherapeut für Menschen, die unter anderem an Stress-Symptomen, Burn-Out und Ängsten leiden.
Zunächst fällt mir auf, dass viele Menschen nicht nur aufgrund Ihrer Arbeit (46 Prozent) oder dem Straßenverkehr (30 Prozent) unter Stress stehen, sondern weil sie sich durch hohe Ansprüche an sich selbst unter Druck setzen (43 Prozent), in Ihrer Freizeit zuviel Termine aufbürden (33 Prozent) und ständig erreichbar sein wollen (28 Prozent). Sie stehen also nicht nur in Situationen unter Stress, den die „moderne“ Arbeitswelt mit sich bringt, sondern auch in Momenten, in denen man vielmehr selbst Einfluss auf seine Lebensweise hat.
Auffallend ist auch, dass nur etwa jeder zehnte gezielt Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Yoga, Meditation oder Progressive Muskelentspannung oder Hypnose nutzt. Dabei lässt sich durch das regelmäßige Üben von Entspannungstechniken der Stress-Pegel schnell und effektiv senken und damit dazu beitragen, einem Burn-Out vorzubeugen. Psychotherapeuten sind der Ansicht, dass bei der Behandlung von Burn-Out und stressbedingten Beschwerden wie zum Beispiel Schlafstörungen, Bluthochdruck, Nervosität, Gereiztheit oder chronischer Müdigkeit Entspannungsmethoden daher ein wichtiger Baustein sind. Da es jedoch entscheidend davon abhängt, wie wir mit stressauslösenden Situationen umgehen, glaube ich nicht, dass es ausschließlich damit getan ist, zehn Minuten am Tag zu meditieren, um einem Burn-Out zu entkommen.
Stress ist zunächst einmal nichts anderes als eine Aktivierungsreaktion unseres Körpers. Diese kann grundsätzlich auch gesundheitsfördernd sein, wie man daran erkennt, dass Sport, der auch eine Aktivierung unseres Körpers auslöst, in vielen Fällen positive Effekte auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem ausübt. Psychologen unterscheiden demzufolge auch unter positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Distress).
Zum Beispiel sind ein Fallschirmsprung, eine Fahrt mit der Achterbahn auf Volksfest in Nürnberg oder das Klettern an einer steilen Felswand starke Stressfaktoren. Dabei werden eine große Menge an Stresshormonen ausgeschüttet. Fallschirmspringen, Achterbahnfahren oder Klettern können sowohl Eustress als auch Distress sein. Je nachdem wie wir diese Situationen bewerten, können sie Freude auslösen oder Angst.
Die Bewertung einer Situation hängt entscheidend davon ab, welche Erfahrungen wir in der Vergangenheit in einer solchen Situation gemacht haben – oder in einer Situation, die wir damit gedanklich und gefühlsmäßig assoziativ verbinden. Konnten wir eine Situation erfolgreich meistern, weil unsere körperlichen und mentalen Ressourcen ausreichend waren und und wir anschließend genügend Zeit hatten, uns zu erholen, sind wir an dieser Situation gewachsen. Psychologen sprechen von Resilienz. Das ist die Fähigkeit, Herausforderungen und Krisen zu bewältigen. Jede Situation, die wir erfolgreich meistern, trägt dazu bei, dass unsere Stress-Resilienz wächst. Was als Erfolg erlebt wird und was als Misserfolgt hängt ebenso von unserer eigenen Bewertungsmaßstäben ab.
Deshalb geht es mir bei einem Anti-Stress-Coaching nicht nur darum, Ihnen maßgeschneiderte Entspannungsübungen oder Meditation an die Hand zu geben, damit Sie sich schneller und besser erholen können. Vielmehr möchte ich zusammen mit Ihnen analysieren, in welchen Situationen Sie sich unter Druck fühlen und welche Gedanken und Assoziationen damit verbunden sind. Einfühlsamkeit, die von Herzen kommt sowie die unterschiedliche psychologische Theorien über das Zustande kommen von menschlichem Leid geben mir dabei Orientierung und helfen mir, Sie zu verstehen. Ein annehmendes Verstehen ist der erste Schritt eines Veränderungsprozesses. Für weitere Schritte bieten Methoden aus der modernen Hypnosetherapie, Anregungen aus Philosophie und alten Weisheitslehren sowie meiner eigenen Lebenserfahrung den Wegweiser auf Ihrem Weg zu einem entspannteren Umgang mit Stress.
2 Kommentare »»
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Kommentar von Kerstin - 5. Mai 2017 um 10:10
Ich knirsche in der Nacht mit den Zähnen, sagt mein Zahnarzt und er sagt auch, dass es irgendwie mit Stress zusammen hängt. Ich weiß aber gar nicht, was ich einem Psychologen erzählen soll, ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendwelche Probleme habe.
Kommentar von Michael Schramm - 7. Mai 2017 um 10:22
Hallo Kerstin,
nächtliches Zähneknirschen kann nach Ansicht von Psychologen und Psychotherapeuten tatsächlich mit der Anspannung zusammenhängen, die durch Ärger und Stress entsteht. Meiner Erfahrung nach kann es durchaus sein, dass man die Anspannung bewusst gar nicht mehr merkt, weil man sich durch Dauerstress schon so daran gewöhnt hat, dass man den Unterschied gar nicht mehr kennt, also quasi das Gefühl, wie es ist, sich leicht und entspannt zu fühlen. Es ist möglich, dass ungelöste Konflikte sozusagen unbewusst ein „Eigenleben“ führen, man es also auf einer sprachlichen Ebene gar nicht recht fassen und auszudrücken weiß.
Es gibt aber Möglichkeiten, diesen Stress oder diese Konflikte trotzdem zu verarbeiten. Vielleicht braucht es dazu andere Ausdrucksmöglichkeiten wie die Sprache oder so etwas wie ein Medium, einen Mittler, der Hilft, das unbewusste bewusst werden zu lassen. Ein Psychotherapeut kann diese Aufgabe übernehmen des Mittlers übernehmen oder Dich anleiten, Zugang zu Lösungsmöglichkeiten zu finden – auch über andere Wege als die Sprache.
Eine gute Hilfe bei Bruxismus, wie das Zähneknirschen im Fachjargon heißt, kann übrigens die Feldenkrais-Methode sein, über die ich ich in meinem letzten Blog-Artikel geschrieben habe.